Inhaltsverzeichnis

  • Vorwort
  • Kapitel 1
  1. Das richtige Augenmass
  2. Wie verhält man sich
  3. Zuhören will gelernt sein
  • Kapitel 2
  1. Vermeidung von Eskalationen
  2. Keine "Totschlagargumente"
  3. Lob und Tadel
  • Kapitel 3
  1. Menschen können sich ändern
  2. Feedback ist wichtig
  3. Eigene Fehler zugeben
  • Kapitel 4
  1. Die "rosarote" Brille
  2. "Sprachlose" Partnerschaften
  3. Vorher überlegen - dann erst reden
  • Kapitel 5
  1. Diskurs Psychoanalyse nach W. Reich
  2. Physische Panzerung
  3. Die sieben Segmente der Panzerung
  • Kapitel 6
  1. Gene - hereditär und genuin
  2. Hilfe durch Selbsthilfe - AT
  3. Liebe hat eine Verfallszeit

Vorwort

Der amerikanische Philosoph John Dewey hat einmal gesagt:
"Der stärkste Trieb in der menschlichen Natur ist der Wunsch, bedeutend zu sein!"

Nun, ich glaube da ist was dran ;-)

Ein kommunikatives Miteinander gibt dem einzelnen Individuum immerhin die einzigartige Möglichkeit, sich verbal in Szene setzen zu können. Gleichzeitig lassen sich auch noch einige Ideen auf diesem Wege transportieren.

Gerade in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, in der die Welt eng zusammen gerückt ist, wächst sich eine konsensfähige Kommunikation zu einer geradezu lebenswichtigen Notwendigkeit aus.

Kriege ließen sich durch die tolerante Annäherung der verfeindeten Staaten - unter Ausmerzung der an Kriegen interessierten Gruppierungen - leicht vermeiden.

Diskussionen, bei denen die Kontrahenten einen gemeinsamen Konsens finden, führen letztlich dazu, daß beide Parteien ein angenehmes Gefühl haben. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, wie viel erreicht wurde, sondern das etwas erreicht wurde. Selbst kleine Schritte vorwärts führen - wenn auch über einen längeren Zeitraum - zum Ziel.

Den so genannten Stein der Weisen gibt es sicher nicht!

Aber wenn Du selbst die Voraussetzungen schaffst, wenn Du bereit bist, Dich auch mit den Argumenten der Gegenseite ehrlich und produktiv auseinander zu setzen, dann lassen sich mit Sicherheit in einem offenen Dialog geführte Gespräche konfliktfrei führen und Standpunkte gemeinsam neu definieren.

Ziel dieses Referates ist es, Dich durch eigenes Überlegen und Überdenken Deiner bisherigen Strategien der Kommunikationsbewältigung konsensfähig zu machen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Cornelia Warnke im April 2003



Kapitel Eins

Darf man sich eigentlich um jeden Preis beliebt machen?

Die Antwort darauf muß ein klares NEIN sein! Zuerst einmal ist es für Dein Gegenüber sehr wichtig, daß Du Dich ihm aufrichtig präsentierst. Nur aus Aufrichtigkeit resultiert letztendlich auch Vertrauen. Hat Dein Gesprächspartner nun aber das Gefühl, Deine Aufrichtigkeit ist nur gespielt, so wirst Du kaum eine effiziente und befriedigende (für beide Teile) Kommunikation führen können.

Echtes Interesse fängt bereits damit an, daß Du Dich über Deinen Gesprächspartner informierst, bereits im Vorfeld wichtige Daten sammelst. (wenn möglich und machbar)

Bist Du zum Beispiel mit Deinen Gedanken nicht voll bei dem Gespräch, wird Dein Gegenüber das über kurz oder lang sicher erkennen und darüber verstimmt sein. Diese Verstimmung schlägt sich dann im Gespräch nieder.

Aufrichtiges Interesse dagegen hilft auch Dir selbst! Dein Gesprächspartner, der dieses bemerkt, wird sich Dir unweigerlich mehr öffnen und auch ungefragt Informationen von sich preisgeben, die er sonst für sich behalten hätte.

Ein offenes Lächeln signalisiert dem anderen Menschen, ebenso wie ein klarer Blick (unruhige Augen wirken immer negativ), daß Du bereit und willens bist, Dich auf ihn (verbal) einzulassen. Es läßt sich dabei guten Wissens behaupten, daß das Lächeln eines Menschen in den meisten Fällen eine gewisse Fremdheit zwischen zwei Menschen sehr schnell außer Kraft setzt.

Lächeln ist Honig für die Seele! Würden die Menschen ihr Gegenüber häufiger anlächeln, gäbe es sicher weniger Gewalt.

Sehr wichtig ist unter anderem auch, daß Du Dein Gegenüber häufig während des Gespräches direkt mit seinem Namen ansprichst. Das schafft eine intime Nähe und vermittelt Deinem Gesprächspartner zudem das Gefühl, er sei als Person für Dich wichtig und - vor allem - Du nimmst ihn ernst. Außerdem solltest Du auch daran denken, daß es eine Vielzahl von Menschen gibt, die gern ihren Namen hören und manchmal geradezu selbstverliebt in ihn sind.

Du brichst Dir also sicher keinen "Zacken aus der Krone", und hinterläßt auch keine "Schleimspur", wenn Du Menschen häufiger beim Namen nennst und sie zudem auch noch freundlich anlächelst. Dies gilt übrigens für alle Situationen Deines Lebens, in denen Du in kommunikativem Kontakt zu anderen Menschen stehst.

Ein großer Teil von uns hat ja das dringende Bedürfnis, sich einmal alles von der Seele reden zu können. Zumindest möchte man doch in bestimmten Personenkreisen sein Gedankengut, seine Ideen ausbreiten und verdeutlichen.

Vergiß dabei aber nicht, daß es zwar legitim ist, ausgiebig über sein eigenes Thema zu reden, sollten Deine Ausführungen jedoch ausufern, entsteht ein Desinteresse bei den Zuhörern und Du erreichst sie nicht mehr. Versuche also lieber, so kurz und präzise wie möglich Deine Thesen vorzutragen und verwende den Rest der Zeit dazu, sehr aufmerksam den Antworten, die Dir gegeben werden, zu folgen.

Gerade durch Dein intensives und konzentriertes Zuhören lernst Du am meisten und vor allem lernst Du Deine Gesprächspartner besser kennen. Denn Du gibst Deinem Gegenüber das Gefühl, daß Dir seine Meinung unheimlich wichtig ist.

Ja, Du solltest ihn sogar noch ermutigen, offen über seine eigenen Probleme und Ideen zu reden. Sei Dir darüber im Klaren, daß Du durch Deine Geduld und Aufmerksamkeit gleichsam eine Menge über Dich selbst und über Andere lernst.

An den richtigen Stellen des Gespräches auch die richtigen Zwischenfragen oder Einwände vorzubringen, zeigt Deinem Gesprächspartner, daß Du Dich tatsächlich mit seinen Themen auseinandersetzt.

Innerhalb einer derartig geführten Kommunikation hast Du natürlich auch Rechte. Du darfst und sollst über Deine Dich bewegenden Gedanken sprechen. Allerdings wäre es gut, wenn Du Dir darüber klar wirst, was für Dich in diesem Moment wichtiger ist. Sitzt Du zum Beispiel einem Menschen gegenüber, von dem Du bereits weißt, daß er introvertiert und äußerst schüchtern ist, machst Du ihn bestimmt glücklich, wenn Du das Gespräch einfühlsam auf seine Thematik bringst.

Taktische Klugheit, Einfühlsamkeit und wirkliches Interesse auf Deiner Seite führen schließlich dazu, daß sich dieser introvertierte Mensch Dir öffnet und seine angeborene (anerzogene) Scheu verliert. Ganz neue Perspektiven erschließen sich bei der Kommunikation dadurch für Dich.

Das Selbstbewußtsein Deines Gesprächspartners zu stärken und seine Seele verbal zu streicheln, hat nichts mit dem häufig mißbräuchlich angewendeten "Einseifen" zu tun.

Viel mehr handelt es sich hier darum, in einem offenen und ehrlichen Dialog einen persönlichen Kontakt ohne jeden Vorbehalt herzustellen und zu festigen.

Wird dies von Dir auch tatsächlich so empfunden, signalisiert Dein Körper (durch Kinesik) es der anderen Person auf einer Ebene nonverbalen Verstehens.



Kapitel Zwei

Vorwiegend sprach ich ja im ersten Kapitel davon, wie Du generell mit Deinem Gesprächspartner umgehen solltest. Wie Du Dich beliebt machst, ohne Falschheit und ohne zu übertreiben.

Nur beliebt sein reicht allerdings nicht ganz aus!

Denn ohne Substanz kein Gespräch - wir reden hier ja nicht von small-talk, sondern ernst gemeinten Dialogen.

Um also auf der "sicheren" Seite zu stehen, so solltest Du schon etwas mehr zu bieten haben. Andere Menschen von Deinen - vorhandenen - Qualitäten zu überzeugen, ist ein wichtiger und richtiger Schritt.

Das Wichtigste allerdings ist die Arbeit an Dir selbst!

Ehe Du in der Lage bist, andere Menschen zu überzeugen, mußt Du Dich selbst überzeugen!

Im Vorfeld Deiner Einsichtnahme solltest Du zum Beispiel wissen, daß ein Streit von Dir nur dann zu hundert Prozent zu gewinnen ist, wenn Du ihn vermeidest!

Im ersten Moment hört sich das vielleicht bombastisch an, aber bei objektivem Nachdenken gibst Du mir bestimmt Recht. Wissen wir doch alle zusammen, aus eigener leidvoller Erfahrung, wie schnell ein Streit beginnen kann und man sich unversehens in einer Sackgasse befindet, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt. Ein empfindlicher Gesichtsverlust, der uns deprimiert, ist dabei noch das Harmloseste.

Das Endresultat:

Zu einer derartigen Situation darf es also gar nicht erst kommen!

Angesagt ist vielmehr eine Streitvermeidungsphilosophie, die aber - bitte nicht mißverstehen - nicht zwangsläufig in ein krankhaftes JA-Sager-Verhältnis verfallen sollte.

Meine Beobachtungen gerade auf diesem Gebiet und meine über Jahrzehnte gewonnenen Erfahrungen führten dazu, daß ich eine Strategie entwickelt habe, keine kontraproduktiven Aussagen gegen ein wie auch immer formuliertes Argument meines Gegenspielers vorzutragen, sonder mich bemühe, den Blickpunkt der anderen Seite anzunehmen. Dabei überdenke ich dann dessen Argumentation und stelle sie meinen Erfahrungswerten gegenüber. Wichtig ist unter anderem auch, daß ich ganz gezielte objektive Fragen zum Sachverhalt stelle. Damit gebe ich meinem Gesprächspartner eindeutig zu verstehen, daß ich mich sehr wohl darum bemühe, seiner Argumentation nicht nur zu folgen, sondern sie auch zu verstehen. Es wird somit offensichtlich, daß das Hinterfragen dem Zweck dient. Alternativen zu finden.

Mit dieser verbalen Toleranzstreuung werden keine Wege versperrt, sondern ganz neue Wege und Möglichkeiten eröffnet. Auf dieser Basis ist es Dir nahezu konfliktfrei möglich, im Dialog dieses Pro und Kontra die Meinungen aller Seiten auszuloten, zu vergleichen und aufeinander abzustimmen.

Von eminenter Wichtigkeit ist dabei, daß Du niemals so genannte "Totschlagargumente" benutzt, wie etwa: oder ähnliches.

Psychologisch subtil auch der eindeutigen Falschheit der gegnerischen Aussage die Schärfe nehmen und direkt fragen, ob es nicht vielleicht auch eine andere Lösung gibt, bzw. die Richtung eines Gedankens nicht vielleicht auch geändert werden könnte.

Mit derartigen Strategien umgehst Du vor allem den nervenaufreibenden Kampf mit dem "Kategorischen Nein" und der dann anschließend fehlenden oder zumindest nur rudimentär vorhandenen Konsensbereitschaft deines Gesprächspartners.

Außerdem erzielst Du - wenn Du die Frage laut in den Raum stellst, aber so, als würdest Du lediglich laut denken - den für Dich äußerst günstigen Effekt, daß sich Dein Gesprächspartner nun gemüßigt fühlt, Dir jetzt noch einmal ganz genau alles erklären zu wollen. Indem er sich also bemüht, Dir seinen Standpunkt neu zu erklären, muß er seine Gedanken ebenfalls neu ordnen organisieren und straffen. Schließlich will er Dich ja überzeugen. Er beschäftigt sich also in diesem Moment "extrem konzentriert" mit seinem Problem. Zwangsläufig wird er dabei feststellen, daß es in der Tat meist noch andere Möglichkeiten und Wege gibt. Wege, die er möglicherweise vorher übersehen hat. Kennen wir das nicht an uns selbst? Eine Idee wird in unserem Kopf geboren. Wir entwickeln sie und alles scheint überaus logisch ineinander zu greifen. Wir sind happy und übersehen dabei, daß es auch noch andere Möglichkeiten gibt. Dieser Fehler wird sehr häufig von Wissenschaftlern begangen, deren Eitelkeit es dann später nicht mehr zuläßt, andere Annahmen auch nur in Erwägung zu ziehen. Ähnliche Phänomene findet man übrigens auch in der Jurisprudenz. Solche Menschen werden volksmundartlich als "Fachidioten" bezeichnet. Man kann mit Fug und Recht sagen: Ein wesentlicher Punkt in jeder Diskussion, die nicht in kontraproduktivem Gelaber enden soll, ist der Umgangston. Aber auch Deine Körpersprache (Kinesik) ist im Zusammenspiel der verbalen Äußerungen sehr wichtig.

Übrigens ist Kinesik die älteste Art menschlicher Kommunikation. Denke immer daran, wie Du gern in einem Gespräch behandelt werden würdest! Verhalte Dich also Deinen Gesprächspartnern gegenüber ebenso.

Deine Sprache - verbal und non-verbal - signalisiert Deinem Gesprächspartner, ob Du konsensbereit oder doch eher aggressiv bist. Bei einer gespürten Aggressionsbereitschaft von Deiner Seite hat Dein Gegenüber in den meisten Fällen lediglich zwei Möglichkeiten, zu reagieren. Entweder geht er in die Defensive, was auch gleichzeitig ein Abblocken und damit den Stillstand des Dialogs zur Folge hat, oder er wird selbst aggressiv und das Gespräch eskaliert und findet seinen Höhepunkt in einem ineffizienten sinnlosen Streit. Du kannst nämlich nicht voraussetzen, daß Deine Gesprächspartner darin geschult sind, eigene Streitvermeidungsstrategien zu besitzen und auch einzusetzen.

Also:

mit der Brechstange in der - verbalen - Hand und dem unausgesprochenen Tenor dahinter: wirst Du wohl kaum echte Freunde und Anhänger Deiner Meinung und Deiner Ideen finden.

Da wir nun gesehen haben, daß ein Dissens bereits vorprogrammiert ist, wenn wir in einer bestimmten Weise vorgehen, wissen wir nun auch, daß die negativen Auswirkungen davon keine Lösung darstellen. Wie sollen wir uns nun aber richtig verhalten? Wie können wir einen Konsens finden, der auf beiden Seiten Anerkennung findet. Die meisten Annäherungen sind auch im wahren Leben Kompromisse. Jeder Teilnehmer gibt ein kleines Stück von seinem Territorium auf. Die Kompromißbereitschaft darf allerdings nicht so weit gehen, als richtig erkannte Werte zugunsten einer mit aller Gewalt gewollten Lösung aufzugeben.

Ich setze mal voraus, Du bist bis hierher komplett meinen Ausführungen gefolgt. Sicher wirst Du mir nun beipflichten, wenn ich einfach mal behaupte, alle diese vorher genannten positiven Punkte, die man im Verlauf eines Gespräches beachten sollte, führen bereits zu einer deutlich veränderten Gesprächswahrnehmung! Die negativen Ausstrahlungen Deines Gegenübers könntest Du bereits im Vorfeld durch Dein erworbenes Wissen weitgehend sublimieren.

Wenn wir nun davon sprechen, jemandem eine Idee zu "verkaufen", so hat das für mich persönlich eine negativ besetzte Bedeutung. "Verkaufen" hört sich eher nach einem Gespräch unter levantinischen Teppichhändlern an.

Vielleicht sollte dieses Wort eher durch Worte ersetzt werden, wie: denn dann würde es auch weniger zu Mißverständnissen kommen. Du könntest aber auch Deine Idee "verkaufen" in einer Art, die Deinen Gegner veranlaßt, nach einem richtigen Weg zu suchen und der Dich letztendlich von Deiner eigenen Idee zu überzeugen versucht :o)

Eigentlich möchte ich es an dieser Stelle offen lassen, ob es immer einen eindeutig richtigen oder falschen Weg zur Wahrheit gibt. Meistens liegt die Wahrheit ja - wie wir sehr wohl wissen - irgendwo in der Mitte!

Genau dorthin aber soll unser Dialog ja führen - nämlich zu einer angenäherten, also realistischen Wahrheit.

Möchtest Du nun schon Punkte sammeln, noch bevor Du Deine Argumente vorgetragen hast? Hierzu bietet sich eine erprobte Strategie an, die darin besteht, vorher auf "Gemeinplätzen" zu punkten. Durch gezieltes Hinterfragen von allgemeingültigen Wahrheiten (Axiomen) mußt Du versuchen, Deinen Gesprächspartner dazu zu bringen, möglichst oft entweder ein JA zu sagen, oder doch zumindest ihn bestätigend mit dem Kopf nicken zu lassen :o)

Gelingt Dir dies und Du gehst nicht allzu plump mit Deinem Wissen um, dann hast Du bereits die "halbe Miete", das heißt, Du befindest Dich auf einem "sicheren" Weg. Es ist nämlich schon seit längerem in der Psychologie bekannt, daß Menschen nach einer derartigen "Vorbereitungsphase" viel eher bereit sind, bestimmten Thesen freiwillig zuzustimmen, denen sie ohne diese Phase absolut ablehnend gegenüber gestanden hätten. Auch Deinen übrigen Argumentationen werden sie - soweit sie logisch nachvollziehbar sind, ohne größeren Widerstand zu leisten, folgen.

Beobachtest Du währenddessen fortlaufend aufmerksam Dein Gegenüber, kannst Du auch sofort auf feinste Schwankungen seines psychischen Zustandes reagieren und zwar in der richtigen Weise.

Begegnest Du ihm freundlich und verschließt Dich dabei auch nicht seinen - logisch nachvollziehbaren - Gedanken, gehst sogar recht schnell und vor allem objektiv auf ihn ein, bringt er Dir bereits hier - zumeist unbewußt - sein Vertrauen entgegen. Dies versetzt Dich wiederum in die Lage, ihn gezielt, aber subtil in Deine eigene Argumentation mit einzubinden.

Machst Du jetzt keinen Fehler mehr, hast Du die Kommunikation zu Deinen Gunsten entschieden.

Witzig in diesem Zusammenhang wäre es natürlich, wenn es Deinem Gesprächspartner gelänge, Dich davon zu überzeugen, daß Du selbst auf dem falschen Wege bist. Hier zeigt sich erst die wahre Größe eines Menschen! Zugeben, daß man Unrecht hat, ist keine Schande, sondern im Gegenteil, es zeugt von menschlicher Stärke und Größe.

Gibst Du also ohne Umschweife ehrlich zu, Dich geirrt zu haben, zollst ihm gleichzeitig Lob und Bewunderung dafür, daß es sein Verdienst ist, den rechten Weg gefunden zu haben, nach dem Motto: sammelst Du mit Sicherheit eine Menge Pluspunkte bei Deinem Gesprächspartner.

Gerade das offene Eingeständnis Deines Irrtums stärkt Deine Position!

Im weiteren Verlauf Eurer Diskussion erhalten Deine Argumente eine völlig andere - schwerer wiegende - Wichtung.

Dein Gesprächspartner nimmt Dich jetzt nämlich ernst und weiß jetzt auch, daß Du es ebenfalls ernst nimmst.

Dadurch, daß Du ihn anerkannt und ihm Lob gezollt hast, fällt es ihm nun leichter, ernsthaft kooperativ zu sein.

Den - zumeist instinktiven - Widerstand wird er fallen lassen und jetzt vor allem mehr geneigt sein, auch selbst gemachte Fehler zuzugeben. Schließlich hast Du es ihm ja vorgemacht. Ihr verbleibt also in einem konsensfähigen Dialog und Du hast immens an Reputation gewonnen.

Bereits zu Anfang dieses Referates hatte ich geschrieben, ein jeder Mensch verspürt das Bedürfnis, sich vor anderen Menschen, aber auch vor sich selbst im Beisein von anderen Menschen darstellen zu können.

Mach Dir dieses Bedürfnis zunutze!

Wenn Du zum Beispiel eigene Ideen vorträgst, fordere Dein Gegenüber auf, sich eigene Gedanken dazu zu machen. Ermuntere ihn, sich offen zu äußern und Dir ehrlich zu sagen, wenn er Schwachstellen in Deinem logischen Aufbau entdeckt hat, was er davon hält und wie er es lösen würde.

Von diesem Augenblick an überläßt Du ihm ganz bewußt die Führung des Gespräches. Stelle lediglich die wirklich für das Thema relevanten Fragen. Dadurch sieht er sich in einer dominanten Rolle, in der er auch mal unverblümt seine Meinung sagen kann. Wenn Du Deine Fragen geschickt stellst, wird er sie früher oder später in Deinem Sinne beantworten. Unbewußt gleitet er nämlich in die Position eines Menschen, der eine "Idee" verteidigt ohne Ansehen der Quelle, von der die Idee stammt.

Hier findet also eine Umkehrung eines Streitgesprächs statt. Der ursprünglich Kritisierende verteidigt nun die Gegenseite.

Es kann Dir sogar passieren, daß er Dir selbst Überängstlichkeit vorwirft, wenn Du eine zaghafte Anfrage bezüglich des Informationswertes Deiner Idee stellst :o)

Dadurch, daß Du ihn absichtlich die meiste Zeit reden läßt, fühlt er sich erhöht. Im weiteren Verlauf der Unterhaltung will er Dir dann beweisen, wie eloquent er doch sei.

Menschen, deren Selbstwertgefühl man auf solche Weise stärkt, tendieren mehrheitlich dazu, im weiteren Gesprächsverlauf Deiner Argumentation mit einer gewissen Nonchalance, Toleranz und aufgeschlossenen Entspanntheit zu begegnen.

Durch Dein geschicktes Verhalten kannst Du also in einem gewissen Rahmen Deinen Gesprächspartner steuern.

Sollte er dann im Verlauf des Gesprächs irgendwann auf die Idee kommen, Deine Idee sei eigentlich seine Idee, laß ihn ruhig in dem Glauben, soweit es nicht für Deine weiteren Pläne schädlich ist!

Ja, bestärke ihn dann eher darin und lobe sein Fachwissen und seine Verdienste. Kritischen Fragen Deinerseits wird er von diesem Zeitpunkt an ganz anders, nämlich aufgeschlossener gegenüber stehen.

Mit dieser Variante der Macht solltest Du allerdings nicht einfach herumspielen und sie auch nie ohne Not benutzen. Denn eigentlich wollen wir ja keine Menschen manipulieren, sondern eher überzeugen.

Und denke daran, Jasager hat man sich schnell erzogen. Doch wirklich wertvoll in einem Dialog sind diese Leute nicht, da keine neuen Impulse von ihnen ausgehen. Genau genommen ist das also eine zweischneidige Sache. Oder findest Du es chic, vor einer Gruppe "gut" auszusehen und Deinen Gesprächspartner "alt" aussehen lassen? Denkst Du, Du kannst Dich weiterentwickeln, wenn es keine vernünftige Kritik mehr gibt?

Das kann wohl nicht Dein Ziel sein!

Das wirkliche "Salz in der Suppe" eines Dialoges ist immer noch ein objektives und kritisches Kommunikationsverhalten innerhalb der Gesprächspartnerschaft.

Nun sitzt Du also mit Deinem Gesprächspartner zusammen und er breitet vor Dir seine Gedankenwelt aus.

Höre ihm aufmerksam zu, mach Dir bereits während seines Erzählens Gedanken darüber, was Du ihm antworten willst. Laß ihn vor allem ausreden, auch wenn es Dir manchmal auf der Zunge "brennt".

Versetze Dich in seine Lage, nimm seine - gedankliche - Position ein und durchdenke die Situation!

Frage Dich, ob Du nicht vielleicht aus egoistischen Gründen, die vielerlei Ursachen haben können, gegen die von ihm vorgebrachten Thesen bist. Bist Du objektiv genug? Oder ist es Dir wichtiger, eine "gute" Figur zu machen? Frage Dich ferner, welche Strategie - bei objektiver Betrachtung - Du entwickeln würdest, wäre es Deine Idee und Du müßtest andere Menschen davon überzeugen. Überprüfe in Deinem Kopf die Für und Wider die Pro und Kontra der Thematik und vergiß dabei nicht, für Dich persönlich eine Entscheidung zu treffen, wie weit Du letztendlich mit Deiner Gegenargumentation gehen willst.

Nicht flexibel zu sein und unnachgiebig kann einen Dialog schnell "töten".

Wichtig ist aber auch, daß Du nicht um jeden Preis zu einem Konsens kommen mußt. Wie schon an anderer Stelle eines Referates geschrieben, nutzt es nicht, Konflikten aus dem Wege zu gehen.

"Konfliktscheu" kann in manchen Fällen eine Situation eher verschärfen! Es bringt also weder Dir noch Deinem Gesprächspartner irgendwelchen Nutzen.

Egal, wie ausgefallen die Wünsche und Vorstellungen Deines Gegenüber nun aber auch sein mögen, signalisiere ihm, daß Du generell bereit bist, Dich ernsthaft mit seiner Thematik zu beschäftigen. Setze auch hier wieder Kinesik (Deine Körpersprache) ein - Lächeln, seitlich ausgebreitete Hände, weit geöffnet und mit den Handflächen zum Gesprächspartner - gib ihm so zu verstehen, daß Du unvoreingenommen und objektiv mit ihm kommunizieren möchtest.

Eine innere Ablehnung würde er übrigens nach einiger Zeit sehr wohl registrieren, selbst wenn er nicht der aufmerksamste Beobachter sein sollte. Wir senden nämlich auf der Ebene des Unbewußten ständig Signale aus, die sich in unserer Haltung, Mimik und Sprache niederschlagen. Ist ein Beobachter gar ein wenig psychologisch geschult, liest er in Dir wie in einem Buch.

Im Verlauf der Kommunikation solltest Du aber auch nicht müde werden, ihm des öfteren das Gefühl zu übermitteln, Du hieltest ihn für einen integren Menschen, mit dem es sich lohnt, im Dialog zu stehen. Bitte verzichte aber auf das häufig angewandte Mittel "Rotz um die Backe schmieren". ;o)

Sei einfach ehrlich Dir und ihm gegenüber und bemühe Dich, keine negativen Gefühle aufkommen zu lassen - wenn Dir einmal ein Thema abdriftet in eine ungewünschte Richtung und dann zwangsläufig auf einem subjektiv orientierten und negativ besetzten Niveau führt.

Trägst Du nun selbst Deine eigenen Ideen vor, solltest Du bereits eine recht klare Vorstellung davon haben, wie Du die Kommunikation führen willst. Ein Konzeptpapier mit einer klaren Struktur leistet da eine große Hilfe. Doch auch ohne diese Hilfsmittel mußt Du in der Lage sein, sowohl Deine Ideen als auch Dich optimal zu präsentieren.

Trage Dein Thema lebendig und spannend vor!

Stell Dir vor, Du bist ein Visionär - vermittle das auch Deinem Gesprächspartner!

Denk mal an diese Luftschiff-Firma, deren Vorstand war ein Visionär, wie der die Menschen mobilisieren konnte. Selbst, als die Firma bereits insolvent war, gelang es ihm, diese Leute noch zu begeistern und auf seiner Seite zu halten! Er hatte die "richtige" Ansprache und "verkaufte" sich auch medial sehr gut. Dabei will ich mal offen lassen, ob alles nur Berechnung war, um die Aktionäre zu schröpfen, oder ob er tatsächlich der Visionär per excellence war und ist.

Eigentlich finde ich es schade, daß die Geschichte mit der Firma so ausgegangen ist. Wahrscheinlich war es nur ein Betrugsmanöver, aber wer weiß es schon hundertprozentig. Die Idee an und für sich war und ist gut! Allerdings gab es die Konkurrenz - Straße, Schiene, Luft. Gegen derartige Konkurrenz hat eine neu auf den Markt drängende Firma nur sehr selten eine reelle Chance.

Man kann eine Kommunikation aber auch anders führen - sehr effektiv wäre es zum Beispiel, einen Ideenwettbewerb zu machen. Fordere Deinen Gesprächspartner dazu heraus, bringt gemeinsam Vorschläge zu Euren Ideen ein und entwickelt daraus eine tragfähige Idee, die sich realistisch umsetzen läßt.

Dabei werden in der Regel gute Ideen geboren und Konzepte entwickelt ohne den Zwang des Konkurrierens.

Diese Art Wettbewerb sollte keine Verlierer, sondern nur Gewinner kennen!

Es macht im Allgemeinen allen Beteiligten viel Spaß, da es keine Benotung gibt. Niemand fühlt sich hinterher schlecht!

Eigentlich handelt es sich bei der von mir vorgeschlagenen Methode um eine Art "Brainstorming", was für viele Problemfälle in der Tat eine feine Sache ist. Bei richtiger Mitarbeit finden sich fast immer auch Lösungen!



Kapitel Drei

Tja, nun sind wir also wirklich gemeinsam (?) im dritten Kapitel angekommen. ;o)

Klaglos - wie es scheint - hast Du mich bis hierher begleitet. Ich hoffe doch sehr, Du hast in diesem Referat etwas gefunden, was Du für Dich verwenden kannst. Vielleicht wußtest Du es aber auch schon alles, hast es bisher nur von einer anderen Perspektive aus betrachtet. Doch erst mal weiter im Text.

Veränderungen ...

Wie verändere ich einen Menschen, ohne daß dieser sich angegriffen oder beleidigt fühlt. Muß ich mich dabei eventuell selbst verändern?

Die erste Frage ist natürlich - muß ich überhaupt einen Menschen verändern.

Reicht es nicht vielleicht aus, dieser Mensch ändert lediglich einige seiner - schlechten Angewohnheiten, auf die ich ihn subtil hinweise?

Meiner Meinung nach sollte man letzteres tun, aber mit der entsprechenden Motivation.

In der Tat gibt es ja Menschen, die im Gespräch eine Wand - zwar unsicht- aber dafür fühlbar - um sich herum aufgebaut haben. Das kann andere Menschen entweder abschrecken oder sogar aggressiv machen. Manche empfinden diese Wand selbst als aggressiv.

Diese unsichtbare Wand einreißen, die Haltung Deines Gesprächspartners verändern, indem Du durch gezielte, aber unmerkliche Einflußnahme während des Gesprächs den Panzer Deines Gegenübers aufbrichst, sollte Dein vorrangiges Ziel sein.

Lob und Anerkennung können dabei - gezielt eingesetzt - einen äußerst konstruktiven Beitrag zur Änderung des Negativverhaltens Deines Gesprächspartners und damit zugleich zu mehr Konsensbereitschaft leisten.

Generell läßt sich jedoch sagen, die Mittel Lob & Anerkennung solltest Du in allen Bereichen menschlicher Kommunikation einsetzen und nicht allzu sparsam damit umgehen!

Ich gehe sicher nicht fehl in der Annahme, auch Du würdest lieber Lob und Anerkennung finden und nicht einfach angeblafft werden wollen. Wir Menschen brauchen nämlich dieses Gefühl, gebraucht zu werden, etwas zu vollbringen, auf das wir stolz sein können.

Unterlaufen also Deinem Gesprächspartner einmal bei Eurer Unterhaltung gravierende Fehler (Denkfehler), dann solltest Du nicht vergessen; daß Du ebenfalls nicht ohne Fehler bist!

Frage Dich gleichzeitig, welches Feedback Du gern hättest, unterliefe Dir ein Denkfehler.

Genau so verhalte Dich dann auch Deinem Gesprächspartner gegenüber.

Fehlerfrei arbeiten nur Maschinen - wenn wir sie denn richtig programmieren. Wir aber sind Menschen mit Fehlern, Schwächen und auch Stärken - Gott sei Dank.

Wie aber gehen wir denn nun indirekt - subtil - auf die Fehler anderer Menschen ein?

Zuerst einmal sollten wir von unseren eigenen Fehlern reden, die wir begehen rsp. begangen haben. Wir sollten nichts beschönigen, aber auch nicht zu hart mit uns selbst umgehen. Wichtig ist vor allem das Eingeständnis, daß Fehler gemacht wurden. Die Quintessenz muß nun also sein, aus vergangenen Fehlern zu lernen, um sie künftig zu vermeiden.

Beschreibe ausführlich, wie Du mit Deinen Fehlern umgehst. Das Wichtigste dabei ist Deine Ehrlichkeit Deinem Gesprächspartner aber vor allem Dir selbst gegenüber!

Wenn Du Deine Fehlerliste abgearbeitet hast, solltest Du daran gehen, Deine Fehler mit denen Deines Gesprächspartners zu vergleichen. Aus diesen Informationen könnt ihr nun Strategien herausarbeiten, die in Zukunft diese Fehler minimieren.

Fordere bei diesem "Brainstorming" Deinen Gesprächspartner auf, selbstkritisch und kreativ Vorschläge zu entwickeln und in die Unterhaltung einzubringen.

Erkennt Dein Gesprächspartner, daß Du ihm gegenüber ehrlich bist und nicht nur eine "Show" abziehst, etwa um ihn und seine Schwächen bloßzustellen, dann wird er schon aus Eigeninteresse produktiv am Geschehen teilnehmen.

Auf diese Weise ist es möglich, nicht nur Fehler bereits im Vorfeld zu erkennen und zu vermeiden, sondern einen Konsens zu finden, gemeinsam aus Fehlern zu lernen - learning by doing ...

Nehmen wir nun einmal die Position eines Arbeitgebers. In manchen Firmen herrschen schon fast paramilitärisch zu nennende Strukturen. Die Hierarchie ist klar von oben nach unten - pyramidal - gegliedert.

Entsprechend ist auch der Umgangston. Kreativität wird man allerdings in derartigen Firmen vergeblich suchen. Ist doch jeder Mitarbeiter lediglich bemüht, seine Position zu stärken und die seines Kollegen und Mitarbeiters zu untergraben. Typische Beamtenhierarchie!

Besser ist es, ein wirkliches Team zu haben, nicht nur die vorgetäuschten Pseudoteams, in denen es scheinbar demokratisch zu geht, in Wirklichkeit jedoch nur eine Meinung zählt. Das "richtige" Delegieren von Aufgabenbereichen und ein menschlicher Umgangston wirken da bereits Wunder.

Vorschläge nicht nur anregen, sondern annehmen, wenn sie der Firma von Nutzen sind. Einige große Firmen haben dies bereits seit längerem erkannt. Sowohl die Firmen, als auch die Mitarbeiter profitierten davon. Natürlich ist ein derart offener Dialog nur in gewissen Grenzen zu führen. Schließlich gilt es im Fall eines Firmeninhabers, nicht nur menschlich zu sein, sondern die Firma auch so zu führen, daß sie wirtschaftlich gesund bleibt und somit den Arbeitnehmern auf lange Sicht eine sichere Erwerbsquelle.

Befindest Du Dich in einer derartigen übergeordneten Position, solltest Du nie vergessen, Deine "Befehle" so an die Dir untergebenen Menschen zu richten, daß diese die Notwendigkeit erkennen und merken, Du machst das nicht nur, um sie zu schikanieren. Dann gibt es so genannte Optionsbefehle, bei denen man den Leuten die Möglichkeit geben sollte, einmal auch etwas ablehnen zu können.

Dabei sollte dann keine der betroffenen Parteien das "Gesicht" verlieren dürfen.

Dies würde automatisch zu einer Dissonanz führen!

Selbst als Unternehmer/In brichst Du Dir keinen Zacken aus der Krone, manche Deiner Befehle eher in Form von Vorschlägen zu unterbreiten, solange dies nicht der Firma schadet. Dies ermutigt Deine Mitarbeiter, eigene Vorschläge zu machen und darüber nachzudenken, wie man manches verbessern könnte.

Daraus kann sich auf Dauer ein wertvolles Miteinander herausbilden. Der Firma kann so etwas nur gut tun. Spare dabei nicht mit Lob und Anerkennung, Deine Mitarbeiter werden es Dir durch Treue und hingebungsvolle Mitarbeit danken.

Aber selbst wenn der Erfolg nicht so groß sein sollte, wie Du es Dir vielleicht wünschen würdest, wäre das kein Grund, diesen Weg nicht zu beschreiten. Denn - wie schon eingangs erwähnt - auch kleine Schritte führen zum Ziel.
Du solltest die Menschen also nicht niedermachen, sondern sie vielmehr motivieren, noch mehr von ihrem persönlichen Engagement einzubringen.

Anerkenne dabei die bisher von ihnen erbrachten Leistungen und lobe sie entsprechend. Du wirst sehen, daß Deine Mitarbeiter es Dir danken werden und "billiger (!)" als eine Gehaltserhöhung ist es allemal. ;-)

Deinen Mitarbeitern also zu zeigen, daß sie integer sind und selbst in der Lage, ebenfalls kluge Entscheidungen treffen zu können, nimmt Dir nichts von Deiner Stellung. Es festigt sie eher und durch das kooperative Verhalten aller Beteiligten herrscht eine gute Atmosphäre in der Firma, die unter anderem auch noch den Krankenstand niedrig hält, weil Mobbing oder ähnliche negativen Einflüsse wegfallen.

Es sind also viele Punkte, die zugunsten eines derartigen Dialogs sprechen.

Dagegen führt eine intolerante Menschenführung dazu, daß gemachte Fehler verschleiert und verschwiegen werden. Niemand traut sich zuzugeben, Fehler begangen zu haben, aus Angst vor Repression.

Es kann in einigen Fällen sogar extrem geschäftsschädigend sein und eine Firma in den Ruin oder zumindest an den Rand des Ruins bringen. Außerdem ist bei derart schlechten Bedingungen erfahrungsgemäß der Krankenstand recht hoch!

Selbst in einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit kann es sich keine Firma leisten, unmotivierte Mitarbeiter zu beschäftigen. Wo die Manager versagen, stehen alsbald Insolvenzverfahren an und das Heer der Arbeitslosen vergrößert sich.

Es lohnt sich also, mit den Beschäftigten einen konsensfähigen Dialog zu führen, die eine für beide Teile befriedigende Lösung erkennen läßt.

Gehst Du konsequent diesen Weg, wird es Deinen Arbeitnehmern oder auch untergebenen Arbeitskollegen bestimmt ein Vergnügen sein, nicht nur für Dich arbeiten zu dürfen, sondern im befruchtenden Miteinander die Interessen der Firma zu vertreten.

Aber denke auch hier wieder daran:

Das Vertrauen der Menschen gewinnt man sehr schwer, kann es aber sehr leicht und vor allem schnell wieder verlieren!

Deshalb:

und sei Dir und Deinem Gesprächspartner gegenüber fair.



Kapitel Vier

Dies ist nun das letzte - hoffentlich nicht im negativen Sinn - und vielleicht auch das wichtigste Kapitel.

Sicher hast Du schon eine Weile darauf gewartet - falls Du dies Kapitel nicht vorgezogen hast - hatte ich doch bereits im Prolog davon gesprochen, die Lebenspartnerschaft und der Umgang mit derselben. Außerdem sind hier noch einige wichtige Details zu Kommunikation auf verbaler und non-verbaler Ebene.

Mit Absicht habe ich deshalb dieses Kapitel an den Schluß des Referates gestellt.

Du solltest zuerst einmal an anderen Themen sehen - begreifen, wie die von mir propagierte Art der Kommunikation funktioniert und zu verwirklichen ist.

Fangen wir jetzt also gleich mit dem Thema Liebe an.

Sicher kennst Du dieses Gefühl, dieses "im Raum schweben", welches sich bei einer neuen Liebe einstellt. Haben wir nicht alle diese "Schmetterlinge" im Bauch gefühlt?

Es ist beim allerersten Mal eine Erfahrung, die uns total verwirrt. Wir scheinen alles durch eine "rosarote Brille" zu sehen. Ich will hier nicht weiter auf die chemischen Abläufe durch Serotonin und andere Glückshormone eingehen, die unser aller Bewußtsein und Wahrnehmung verändern.

Der Mensch an sich benimmt sich zu diesen Zeiten halt anders, die Umwelt bemerkt es teils erfreut, erheitert oder vielleicht auch nur ein wenig neidisch ;-)

Wenn wir schon etwas älter und dabei mit Sicherheit erfahrener in punkto Liebe sind, dann wissen wir auch - mußten das eventuell schmerzhaft am eigenen Leibe erfahren - daß "Schmetterlinge im Bauch" eine Verfallszeit haben, die in etwa bei sechs Monaten liegt (angenäherte Durchschnittszeit)

Nach diesem Zeitraum können die meisten (hausgemachten) Probleme auftreten. Die Hormonausschüttung (Glückshormone) wird weniger und die "rosarote Brille" fängt an, zu verblassen und macht einer realistischeren Betrachtungsweise Platz.

Entweder ist man stark ernüchtert, weil bei der Bezugsperson andere Faktoren als Liebe zu einer Vereinigung führten, oder man stellt fest, daß es außer diesem himmelhoch jauchzenden sexuellen Kontakt überhaupt keine weiteren Berührungspunkte gibt, ja, daß diese Person Dir selbst total fremd ist.

Wie nun aber damit umgehen?

Es gibt viele Partnerschaften, in denen die zarte Seifenblase der Liebe geplatzt ist, die aber dennoch zusammen bleiben. Meist handelt es sich hier um eine Art Zweckgemeinschaft. Man lebt nebeneinander statt miteinander. Die Folge davon ist ein Kommunikationsstop.

Auf Dauer kann dies nicht nur jegliches Gefühl töten, sondern Dich auch in Deiner generellen Kommunikation auf ein "totes Gleis" führen. Um aus diesem - psychischen - Gefängnis auszubrechen, ist es unbedingt erforderlich, das Gespräch zu suchen.

Allerdings zeigt die Erfahrung, daß selbst hochintelligente Partner im persönlichen Gespräch versagen. Es liegt einfach daran, daß hier eine andere Art von Kommunikation verlangt und erwartet wird, als im Berufsleben oder im Freundeskreis.

Da viele Faktoren auf rein subjektiver Betrachtungsweise beruhen, lassen sie sich mit reiner Logik nicht lösen. Beide Parteien sind in einem Gefühlsstrudel involviert, der sie zumeist unfähig macht, sich daraus zu befreien und die ganze Angelegenheit zu objektivieren.

Während für Außenstehende häufig das Bild besteht, es handele sich immer noch um eine glückliche "Beziehungskiste", wird dieses Bild jedoch nur zum bloßen Schein für die Umwelt aufrecht erhalten.

Für die nächste Umgebung ist es dann meist ein Schock, wenn sie feststellen müssen, daß es schon recht lange nicht mehr in dieser Beziehung "gestimmt" hat.

Haben wir überhaupt noch die Möglichkeit, diese Beziehung zu retten und wenn ja, was können wir dann tun?

Natürlich gibt es hier auch wieder mehrere verschiedene Varianten: Viele der Probleme sind "hausgemacht" und beruhen entweder auf Mißverständnissen oder kleinen "Macken", die zwar auch schon zu Beginn unserer Beziehung vorhanden waren, von uns aber wegen der bereits erwähnten "rosaroten Brille" entweder nicht wahrgenommen, oder aber verniedlicht und verharmlost wurden.

Für ein Gespräch zu zweit sollten wir uns gut vorbereiten.

Schnell kann es sonst statt des erwarteten Konsenses zu einem handfesten Streit kommen, der nicht selten in Tätlichkeiten - besonders unter Alkoholeinfluß - mündet und weitestgehend eskaliert.

Professionelle Partnerberatungen sind ebenfalls kritisch zu betrachten.

Nicht in jeder Verpackung (Diplompsychologe/in) ist das drin, was außen draufsteht. Die wirklichen Qualifikationen dieser Akademiker driften häufig sehr stark auseinander.

Also Vorsicht!

Was kann ich nun wie tun?

Bringt ein "Tick" oder eine sonstige "schlechte" Angewohnheit Dich zur Raserei, atme tief durch, ehe Du loslegst.

Einige Sekunden Verzögerung können da schon Wunder bewirken. Während Du also atmest, läßt Du gleichmäßig Deine negativen Energien aus dem Kopf abfließen. Denk einmal daran, wie es ist, wenn Du wütend einen Brief schreibst:

Dieser Brief wird in der Regel viele unlogische Komponenten enthalten und bar jeglicher Objektivität sein. Schickst Du ihn ab, kannst Du Dir sicher sein, daß der Empfänger dieses Schreibens sich nicht darüber freuen wird.

Nun aber läßt Du ihn einen Tag liegen, nimmst ihn erst am folgenden Tag wieder zur Hand und liest Dir das von Dir Geschriebene noch einmal in Ruhe durch. Ich bin sicher, Du wirst diesen Brief vernichten und einen neuen - objektiveren Brief schreiben.

Ähnlich verhält es sich beim Sprechen!

Stellst Du fest, daß Dich negative Gefühle zu übermannen drohen, holst Du eben tief Luft, schließt kurz Deine Augen und läßt das Negative abfließen.

Erst jetzt formulierst Du Deine Argumente und sprichst sie aus!

Frage Dich dann auch gleich, was denn eigentlich so schlimm sei an diesem, Dich mit einem male so nervenden kleinen "Tick". Frage Dich außerdem, welche Ticks Du wohl selbst hast und ob es nicht vielleicht auch für andere Menschen nervend ist.

Sei dabei ehrlich Dir selbst gegenüber, denn ohne Ehrlichkeit kannst Du kein positives Ergebnis erzielen!

Offen aussprechen, was Dich stört und dabei gleichzeitig fragen, ob es Dinge gibt, die Deine/n Partner/In eventuell an Dir stören. Nicht bagatellisieren, sondern offen darüber reden, wie man damit in Zukunft umgehen will.

Miteinander ruhig und offen reden, dabei darauf achten, ob Dein Gegenüber willens und in der Lage ist, die Situation zu bereinigen. Die allgemeine Frage, die sich bei einem Gespräch innerhalb einer Partnerschaft stellt, ist ja, ob sich die Partner ihren Lebensgefährten/innen zuliebe überhaupt ändern wollen.

Nur der ehrliche Wunsch und die dann folgende Änderung bieten eine reale Chance für ein Weiterbestehen der Partnerschaft.

In diesem Zusammenhang möchte ich aber noch einmal auf den allgemeinen Umgangston mit Menschen zurückkommen.

Es fängt schon bei der Begrüßung an. In den westlichen Ländern ist es üblich, sich die Hand zu geben. Ist man allerdings etwas mehr miteinander vertraut, umarmt man sich auch schon mal kurz.

Bei Männern wird es ausschließlich unter Freunden praktiziert, während Frauen da etwas emotionaler reagieren und auch schon mal eine weniger gut bekannte oder sogar fremde Person, die das erste Mal vorgestellt wird, umarmen.

Der Grad der Umarmung läßt dann allerdings auf die jeweilige Nähe zur umarmten Person Rückschlüsse zu. Der übliche Händedruck, der von Männern und Frauen gleichermaßen angewandt wird, entscheidet beim Gegenüber in Bruchteilen von Sekunden, ob die Person als angenehm oder eher unangenehm empfunden wird.

Zu empfehlen ist beim Händedruck, sich frontal gegenüberstehend in die Augen zu sehen und die ganze Hand (nicht nur die Fingerspitzen) reichend mit einem festen, aber nicht schraubstockartigen Händedruck die Begrüßung einzuleiten.

Ein offenes und freundliches Lächeln rundet damit den positiven Gesamteindruck ab.

Der Augenkontakt ist deshalb wichtig, weil er Deinem Gegenüber signalisiert, daß Du nichts zu verbergen hast.

Denke daran: Unruhige Augen schaffen zudem eine unruhige, in sich zerrissene Atmosphäre und negativieren Dein Gesamtbild.

Gestik, Mimik, Sprache - alle diese Komponenten müssen aufeinander gut abgestimmt, also stimmig und kongruent sein.

Sagt Deine Mimik, Du verabscheust eigentlich den vor Dir stehenden Menschen, aber Deine Worte sind höflich und nett, merkt Dein Gegenüber natürlich sofort diese Diskrepanz.

Deine Stimme spielt ebenfalls eine große Rolle bei der Übertragung der verbalen Kommunikation. Mit einem drohenden Unterton in der Stimme zu sagen: wird wohl kaum gut bei der Person ankommen, der man diese Worte sagt.

Viele Menschen fassen sich im Moment, in dem sie lügen, an die Nase, reiben sie oder streichen darüber. Dies ist ein unbewußtes Handeln, welches dem Eingeweihten aber gute Aufschlüsse über den wahren Charakter seines Gegenübers gibt.

Bei Männern kann man häufig bemerken, daß sie die Hände in ihre Hosentaschen stecken. Vielfach ist dies eine Verlegenheitsgestik. Werden die Hände dort zu Fäusten geballt, will man dem Gegenüber nicht zeigen, daß man wütend ist. Ebenfalls Verlegenheit, aber häufiger aus Minderwertigkeitsgefühlen heraus sind im Sitzen verschränkte Arme und Beine. Diese Panzerung soll die Menschen vor der Außenwelt schützen. Gleichzeitig zeigt diese Haltung, daß im kommunikativen Miteinander eine generelle Abwehr goutiert wird.

Fassen wir also mal zusammen, worauf es ankommt:

Denke vor allem daran: Nun noch etwas zum psychischen Zustand:

Alle Menschen reagieren auf bestimmte äußere Einflüsse und Umstände verschieden!

Da gibt es die Sorte Menschen, die eine solche Prüfungsangst haben, daß sie regelmäßig jede Prüfung "schmeißen", obwohl sie ihren Lernstoff beherrschen.

Andere Menschen wiederum scheinen das Wort "Problem" überhaupt nicht zu kennen. Es hängt in all diesen Fällen mit dem Grad unserer inneren Panzerung zusammen.

Um diese innere Panzerung, die auf muskulärer Kontraktion beruht, besser zu verstehen, oder auch nur ansatzweise zu begreifen, welche Mechanismen in der Vergangenheit dafür sorgten, daß es zu Panzerungen gekommen ist, müßte ich wohl etwas weiter ausholen.

Ein kleiner Exkurs über die Psychoanalyse soll dir zeigen, weshalb es zu bestimmten Körperhaltungen und Gebärden kommt.

Natürlich bleibt es dir unbenommen, das folgende Kapitel einfach zu überspringen, wenn du eh nicht die Absicht hast, dich intensiver mit dieser Materie zu beschäftigen.

Vorab aber noch einige kleine Hinweise über typische Gesten und Haltungen: Und nun viel Spaß beim folgenden Kapitel, welches sich in der Hauptsache auf die Erkenntnisse des Psychoanalytikers Wilhelm Reich bezieht.



Kapitel Fünf

Zuerst einmal müssen wir wissen, daß es verschiedene Charaktere gibt, die sich auch von der Panzerung in Art und Stärke unterscheiden:

Die Panzerungen aus den verschiedenen Bereichen werden von den davon betroffenen Personen in der Regel nicht wahrgenommen.

Wir haben da zum Beispiel den übertriebenen Ordnungssinn des Zwangscharakters, die ängstliche Scheu des hysterischen Charakters, die in die Persönlichkeit des Probanden organisch eingebaut ist.

Diese Panzerungen führen jedoch nicht dazu, daß man sich krank fühlt!

Wenn sich allerdings die charakterologische Scheu zum krankhaften Erröten steigert, was neue Rückzugsstrategien erforderlich macht, sich der zwangsneurotische Ordnungssinn (Pedanterie) zum Zwangszeremoniell aufbaut - siehe auch zwanghaftes Händewaschen bei extrem neurotischen Personen - also der neurotische Charakter symptomatische Krankheitszüge aufweist und in der Öffentlichkeit zu Irritationen führt, fängt die betreffende Person an, sich tatsächlich krank zu fühlen.

Des besseren Verständnisses wegen sollten wir uns vor Augen halten, daß es in der Psychoanalyse doch einige Besonderheiten zu beachten gilt.

Merke vor allem: Wenn also Neurosen und die damit einhergehende Panzerung weder hereditär noch genuin sind, müssen wir wohl nach den Gründen einer Neurose fragen und wie sie denn letztendlich "gemacht" wird.

Alle neurotischen Charakterzüge wurden in der Vergangenheit während einer Psychoanalyse als kompakte Schutzmechanismen gegen die Unbill der Außenwelt erkannt.

Nach einer Auslegung von Siegmund Freud wird in den Zwangssymptomen die Angst gebunden. Gleichzeitig werden eine Reihe von libidinösen und sadistischen Energien aufgezehrt.

Auf der Basis dieser Erkenntnisse verstehen wir nun auch etwas besser, wie bestimmte Körperhaltungen und Gebärden zustande kommen und wie wir sie dann letztendlich - einige Übung vorausgesetzt - zu interpretieren haben.

Wilhelm Reich hat jahrzehntelang geforscht und psychoanalytisch gearbeitet.

Im Verlauf seiner vielen klinischen Fälle konnte er nachweisen, daß bei der Neurosenbildung eine charakterliche Panzerung generiert wird, die segmentär angeordnet ist. Dabei wird die eigentliche Panzerung erreicht durch eine muskuläre Kontraktion und einer permanent vorhandenen Spannung.

 

 


Zuordnung der Panzersegmente:

 

a) oberer Kopfbereich, Stirn, Augen und die Jochbeingegend

dieses erste Segment wird als das okulare Segment bezeichnet und geht nahtlos in das zweite Segment bis zum Kinn über.

Kennzeichen der okularen Panzerung ist die Kontraktur aller oder fast aller Muskeln am Augapfel, der Augenlider, der Stirn usw. Durch diese Panzerung bekommt der genannte Bereich einen maskenhaften Ausdruck.

Zu beiden Seiten der Nase ist das Gesicht weitgehend unbeweglich. In den Augen ist eine Gefühlskälte und "Leere" zu sehen. Manchmal ist dies auch verbunden mit dem Hervorquellen der Augäpfel. Der Proband ist weitgehend unfähig, in einer Angstsituation die Augen weit aufzureißen.

Es gibt allerdings auch Menschen, deren Augenlider zu einem starren schmalen Spalt verkniffen sind, aus dem sie reglos ihr Gegenüber anstarren. Die Stirn ist dabei ohne Ausdruck, wie "plattgeschlagen".

Der orale Panzerring läßt den Mund verkniffen erscheinen. Das Grinsen hat den Ausdruck trotzig-bösartiger Provokation. Etwa vorhandene Impulse scheinen im eingeklemmten Kinn wie eingemauert. Die Kinnpanzerung unterdrückt die Emotionen des Weinens und Verlangens und beeinflußt direkt auch die Lippenmuskulatur.

b) das dritte Segment umfaßt die tiefe Halsmuskulatur

Die spastische Kontraktur des Halssegments umfaßt u.a. auch die Zunge.

An den Bewegungen des Adamsapfels im Zusammenhang mit der Zunge kann man nun sehr genau ablesen, wann vom Gegenüber ein Wutaffekt oder Weinimpuls unbewußt "geschluckt" wird.

c) das vierte Segment - die Brustpanzerung

Diese Panzerung drückt sich vorwiegend in flacher Atmung und Unbeweglichkeit der Brustpartie aus. Es entsteht der Eindruck von Selbstbeherrschung, An-sich-Haltens und des extremen Verhaltenseins. Die Schultern sind dabei zurück gezogen und drücken auch wörtlich "Zurückhaltung" aus.

Im Verbund mit dem dritten Segment sieht man sich dem Ausdruck verhaltenen Trotzes und von Hartnäckigkeit konfrontiert. Fehlt dagegen dieser Panzer, entsteht der Eindruck einer "wogenden" Brust, die Gefühlsbewegtheit ausdrückt.

Im Brustsegment findet sich überwiegend die Emotion der "brüllenden Wut", des herzhaften Weinens, des Schluchzens und der herzzerreißenden Sehnsucht.

Da diese Emotionen dem gepanzerten Segment fremd sind, ist die Wut kalt, das Weinen der Person erscheint ihr selbst unbeherrscht, unmännlich und charakterlos. Sehnsucht ist aus der Sicht dieser Person etwas für "Weicheier" und bedeutet für sie lediglich einen Mangel an gestählter Charakterfestigkeit.

Die Emotionen der Organe des Brustkorbs setzen sich fort in emotionale Ausdrucksbewegungen der Arme und Hände ( siehe das Gestikulieren mit den oberen Extremitäten bei den Südländern, deren Panzerung in diesen Bereichen eher gering zu sein scheint oder gar nicht vorhanden ist ).

Durch die Brustpanzerung entsteht die Ungelenkigkeit und aller Wahrscheinlichkeit nach auch ein wenig das langsame, bedächtige (zeitweilig auch kurzatmige), fast schon pastorale Sprechen mit Unterdrückung aller Emotionen in dieser Stimme. Gleichzeitig entsteht ein Eindruck von Härte und Unnahbarkeit.

Die totale Panzerung von Kopf, Hals und Brust verleiht den Menschen in unseren Kulturkreisen und vor allem in der so genannten Ober- und Mittelschicht die Atmosphäre der Vornehmheit.

Eine Verdrehung des Proporzes!

Eine durch Neurose erworbene Haltung wird als Vornehmheit definiert. Entsprechend werden hier auch die Ideale der Charakterfestigkeit, Unberührtheit, Distanz, Erhabenheit und Beherrschtheit dieser Haltung zugeordnet.

Militärs bedienen sich dabei gern des Bewegungsausdrucks dieser Panzerung, um ihre unnahbare Würde zu betonen.

Um es noch einmal zu verdeutlichen:

Diese zum Teil krankhaft überzogenen Haltungen und Emotionen beruhen ausschließlich auf der Panzerung und nicht umgekehrt!

Die Banalität vieler vornehmer Haltungen ist Ausdruck der biologischen Bewegung. Diese Panzerungen entstanden in frühester Kindheit, hervorgerufen durch Mißhandlungen aller Art, Versagung von Liebe und u.a. auch Enttäuschung an Erziehungspersonen.

d) das fünfte Segment - die Zwerchfellpanzerung

Sie ist erwiesenermaßen unabhängig vom Brustsegment und steht weitgehend für sich allein.

Dieses Segment verläuft als Kontraktionsring vorne über die Magengrube, den unteren Teil des Brustknorpels, die untersten Rippen nach hinten zu den Ansatzstellen des Zwerchfells. Es umfaßt im Wesentlichen das Zwerchfell, den Solarplexus und die Leber.

Diese Panzerung ist ein Abwehrmechanismus gegen die Empfindungen der Lust oder Angst, die ja mit der Zwerchfellbewegung unweigerlich einhergeht. Ein nervöses Magenleiden beispielsweise entspringt unmittelbar der Zwerchfellpanzerung. Dauernde Übelkeit und die berühmte Faust im Magen sprechen da eine deutliche Sprache.

e) das sechste Segment - die Kontraktur der Bauchmitte

Diese Panzerung verlüft von den untersten Rippen bis zum oberen Rand des Beckens. Dabei ist in der Zwar ist dieses Segment weitgehend unabhängig, korreliert jedoch andererseits auch wieder mit dem siebten Segment.

Es kann nicht genug betont und immer wieder gesagt werden, daß eine abschließende Analyse nur gemacht werden kann, wenn alle Segmente zu- und untereinander verglichen werden und klar sein muß, daß nur der ganze Mensch beurteilt werden kann!

f) das siebente Segment - die Beckenpanzerung

Die Panzerung des Beckens umfaßt so gut wie alle Muskeln am Becken. Da der Afterringmuskel kontrahiert ist, ist der After hochgezogen. Das Becken wirkt durch das insgesamt hochgezogene auf den Beobachter tot und ausdruckslos. Diese Ausdruckslosigkeit kann man verstehen als den Bewegungsausdruck der Asexualität. Es werden emotional keinerlei Erregungen oder Empfindungen verspürt.

Bei Menschen, die in diesem Bereich eine ausgeprägte Panzerung haben, gibt es zahlreiche Krankheitssymptome:

Konstipation (Darmverstopfung), lumbagische Schmerzen, Wucherungen aller Art im Mastdarm, Entzündung der Eierstöcke, Polypen des Uterus, gut- und bösartige Tumoren, Reizungen der Harnblase, Anästhesie der Scheide und der Penishaut bei Überreizung der Harnröhre sind typisch für die Beckenpanzerung.

Ebenso wie in der Brust- und Schulterpanzerung sind auch in der Beckenpanzerung Angstemotionen und Wutimpulse gebunden. Dabei erzeugt die orgastische Impotenz sekundäre Impulse. Sie will die Sexualbefriedigung mit Gewalt (!) durchsetzen.

Da die Panzerung keine Entwicklung willkürlicher Bewegungen bzw. unwillkürlicher Bewegungen zuläßt und dadurch auch keine Zuckungen dieses Segments stattfinden, verwandeln sich die Lustimpulse in Wutimpulse. Es entsteht ein quälendes Empfinden von -

Diese Empfindungen steigern sich mit der Zeit und nehmen eine rein sadistische Form an.

Klinisch bestätigt ist zudem, daß Lustempfindungen im Becken nicht zu erzielen sind, solange die Wut nicht aus den Beckenmuskeln entwickelt wurde.

Vielfach gesellt sich zur Wut auch noch die Verachtung dem Becken und aller seiner Organe gegenüber. Dazu kommt dann auch die Verachtung des sexuellen Aktes und hier im Besonderen die Verachtung dem Partner gegenüber, mit dem der Akt ausgeführt wird.

Wilhelm Reich geht auf Grund seiner reichen klinischen Erfahrung so weit, folgende Hypothese aufzustellen:

Die dazwischen geschaltete Wut, der Haß und die sadistische Emotion gehören mitsamt der Verachtung zum Liebesleben des heutigen Menschen.

Dabei spricht Reich nicht von Fällen, in denen der Akt ein Mittel zum Geldgewinn oder Lebensunterhalt ist.

Damit möchte ich diesen Diskurs über die Psychoanalyse beschließen.



Kapitel Sechs

Sicher wirst du - wenn du dieses Kapitel nicht überschlagen hast - etwas mehr von dem begreifen, was wir allgemeinhin als unbewußte Körpersprache bezeichnen.

Wobei - wir müssen dabei sorgsam unterteilen in hereditäre (durch die elterlichen Gene werden bestimmte Verhaltensweisen vererbt) und in genuine (das sind angeborene, während der Schwangerschaft erlernte Verhaltensweisen) und letztendlich auch neurotische Verhaltensweisen, die wir entwickelten, im Laufe unserer Kindheit.

Hereditäre Verhaltensweisen lassen sich m.E. zurückführen auf archetypische Urprägungen, die zurückgehen bis an den Anfang der Menschheit.

Da wären u.a. die ersten non-verbalen (kinesischen) Verständigungssignale, die sich bis in unsere heutige Zeit erhalten haben.

Denken wir hier doch auch an den Kontext von Urängsten, wie Feuer und Gewitter und der daraus resultierenden Körperhaltung. In diesem Zusammenhang ist eh interessant, bei entsprechender Recherche zu sehen, wie manchmal scheinbar nicht zusammengehörige Verhaltensformen miteinander korrelieren.

Andere deutliche Indikatoren sind z.B., wie wir uns durch "feindliches" Terrain bewegen. Dabei sind der heutigen Zeit damit Areale gemeint, die nicht zu unserem unmittelbaren Umfeld gehören und somit fremden Personen (sinnbildlich: Feinden) zugerechnet werden.

Beim Durchqueren eines solchen Areals nehmen wir eine - uns selbst unbewußte - meist zurückgezogene Körperhaltung ein und signalisieren gleichzeitig durch Vermeiden direkten Augenkontaktes, daß von uns keine Gefahr ausgeht.

Genuine Verhaltensweisen führe ich dagegen ausschließlich auf pränatale Erfahrungen zurück! Willst du dich nun also psychisch gesehen verbessern, weil du der Meinung bist, du hast doch allerlei psychische Defizite, kann ich dir empfehlen, auf meine Homepage

modernwoman

in das Verzeichnis: Psychologie hinein zu klicken und meinen dort veröffentlichten Kursus über Autogenes Training nach Prof.Dr. I.H.Schultz anzusehen.

Ich habe mit diesem Kursus seit Anfang der siebziger Jahre recht erfolgreich gearbeitet. Auch für dich dürfte dieser Kursus, den du sehr wohl allein, im autodidaktischen Verfahren, oder aber gemeinsam mit Gleichgesinnten durcharbeiten kannst, einen Gewinn bedeuten.

Ein kleines Beispiel möchte ich zum Augenkontakt bringen:

Von Rasputin sagte man, er habe magische Augen, mit denen er die Menschen in seinen Bann ziehe.

Auch von anderen Personen der Weltgeschichte wurde schon ähnliches berichtet. Immer war dabei auch der Begriff der hypnotischen Beeinflussung durch "Augenmagie" im Gespräch.

Obwohl Prof. Dr. Schultz, Prof. Langen, Dr. Meyer und viele andere Mediziner, Psychiater und Psychologen ernsthafte Forschungen und viele klinische Versuche auf diesem Felde realisierten (ab etwa 1900 gab es eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem bis dahin eher okkult geprägten Phänomen "Hypnose"), dauerte es immerhin bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts, ehe die Hypnose der Schulmedizin zugesprochen wurde.

Damit wurde die Hypnose endgültig aus dem Dunstkreis von Schaubudenveranstaltungen und pseudo-paranormaler Seancen in die ernsthafte Wissenschaft überführt.

Ein großer Hypnosearzt unserer Zeit, der amerikanische Professor Milton Ericson, trug sicher entscheidend dazu bei, die Hypnosetechniken zu verfeinern, sie zu modernisieren und insgesamt als ernst zu nehmende Behandlungsmethode zu etablieren.

Er mischte verbale und non-verbale Techniken gekonnt miteinander, schuf die Bilder von Bindung und Doppelbindung und arbeitete sehr viel mit bis dahin weitgehend unbekannten Techniken.

Augenkontakt, Sprachmelodie und eine im Unterbewusstsein verankerte und nach außen getragene "unbewusste" Körpersprache versetzten seine Patienten auf eine gerade zu dezente Weise in eine schnelle und vor allem auch tiefe Hypnose.

Lange Zeit arbeitete Milton Ericson mit einer gewissen Frau Dr. Rossi zusammen, die später darüber ein Buch veröffentlichte. Dabei wurde deutlich sichtbar, dass ein Hypnosearzt nur sekundär dazu beiträgt, die zu hypnotisierende Person in eine entsprechende Trance zu versetzen.

Primär wird die Trance durch den Patienten selbst - wenn auch unbewußt - vorgenommen. Dabei ist jedoch die richtige Technik der Trance-Induktion durch den Hypnosearzt von entscheidender Bedeutung. Etwas Grundlegendes zum Augenkontakt:

Um ein gewisses "magisches" Klima zu schaffen, schaust Du Deinem Gegenüber in die Augen - jedoch nur scheinbar!

In Wirklichkeit fixieren Deine Augen den Zwischenraum zwischen den beiden Augenbrauen.

Du konzentrierst Dich also auf diesen einen Punkt und versuchst dabei, möglichst wenige eigene Augenbewegungen zu produzieren.

Möglichst geringer Lidschlag und kein Zwinkern!

Dieser Blick suggeriert Deinem Gegenüber, dass Du ihm direkt in seine Seele siehst.

Ja, manche fühlen sich bei diesem Blick sogar sehr nackt und bloß. Dem Blick, richtig angewendet, haftet eine Aura des Geheimnisvollen an.

Wenn Du diesen Blick einmal selbst ausprobierst - dabei vor dem Spiegel stehend, wirst Du schnell erkennen, was ich meine.

Es ist ein Blick, der den zu Hypnotisierenden bereits im Vorfeld sensibilisiert - also wenn noch gar keine richtige Induktion stattgefunden hat - für die eigentliche Hypnose.

Also noch einmal - nicht der Hypnotiseur bringt seinen Patienten in Hypnose, sondern der Patient selbst bringt sich durch die angewandte Technik des Hypnosearztes in einen Zustand der Trance, die letztendlich dann in einer mehr oder minder tiefen Selbsthypnose einmündet.

Milton Ericson beispielsweise verstand es meisterhaft, die Aufmerksamkeit seiner Studenten derart zu binden, dass seine induktiven Trancetechniken vom Unterbewusstsein der Studenten aufgenommen wurden und sie sich dort verselbständigten und damit eine anschließende Hypnose sozusagen als "Selbstläufer" auslösten.

Vergessen wir bitte nicht, ich schreibe hier ein Referat über Kommunikation und deren Techniken!

Die synergetischen Effekte von Hypnose und Psychoanalyse im Verbund mit der Kommunikation sind allerdings so gravierend, dass ich einfach nicht anders konnte, als die vor genannten Bereiche in dieses Referat mit auf zunehmen.

Scheinbar haben wir nun einen Umweg gemacht - bei näherer Betrachtung allerdings - wisst Ihr jetzt eine ganze Menge mehr über korrelierende Faktoren im interdisziplinären Bereich.

Auf diesem Wissen aufbauend, wirst Du Dich sicher in Zukunft also vorher prüfen, Du wirst erst nachdenken und dann eine Position beziehen.

Dabei solltest du aber auch immer im Auge behalten, daß nörgeln und der Versuch, Deine Gesprächspartner zu "disziplinieren", der falsche Weg ist.

Natürlich schließt das auch ein, dass Du nicht versuchst, Deinen Gesprächspartner sozusagen "umzumodeln".

Nur im gemeinsamen Gespräch (konsensbereit) besteht eine Chance, ein Leben gemeinsam zu führen, beziehungsweise die Bereitschaft, dem Anderen zuzuhören und Verständnis für ihn zu haben.

Sage Deinem Partner, dass Ihr es schaffen könnt, sage ihn auch, dass Du bereit bist, in wesentlichen Punkten Veränderungen Deines eigenen Verhaltens zu analysieren und zum Positiven zu verändern!

Weise ihn aber auch gleichzeitig darauf hin, dass dies keine "Einbahnstraße" sei!

Auch Dein Partner muß gewillt sein, sich bestimmten Spielregeln zu unterwerfen und seine Verhaltensweisen zu überdenken.

Erreichst Du in einem sachlich geführten Gespräch diese Ebene, einigt Ihr Euch über Gemeinsamkeiten und definiert Eure Partnerschaft auf Grund der gewonnenen Erkenntnisse neu, denke ich, es sollte unter einigermaßen vernünftigen Menschen zu keinerlei partnerschaftlichen Problemen ernsthafter Natur mehr kommen.

Geht dagegen die Initiative immer nur von einer Person aus, fühlt sich die andere Person irgendwann überfordert, ungerecht behandelt und es kann zu einem echten Streit eskalieren.

Fazit:

Das bedeutet unter anderem auch, daß es keinerlei Vorwürfe von beiden Seiten geben darf. Diese Vorwürfe würden lediglich zu kontraproduktiven Interaktionen beiderseits führen.

Denke auch über die vorangegangenen Kapitel noch einmal nach und rekapituliere, was ich dort über "Lob und Anerkennung" geschrieben habe.

Dies gilt in ganz besonderem Maße in einer partnerschaftlichen Beziehung!

Wenn Du bemerkst, dass sich Dein Partner ehrlich bemüht, dann lobe ihn auch ehrlichen Herzens und verschaffe ihm dadurch die Anerkennung, die er in gerade diesem Moment braucht, sich aber auch redlich verdient hat!

Es ist leicht für Dich, ihn durch eine kleine zärtliche Geste oder einen leidenschaftlichen Kuß - wenn Du ihm "vorher" gesagt hast, wie toll Du Deinen Partner findest - zu "belohnen".

Damit komme ich dann gleich zu dem - leider - weiten Feld der in vielen Partnerschaften vorhandenen Aufmerksamkeitsdefiziten.

Stell Dir vor, Du hast extra für Deinen Partner eine neue Frisur machen lassen. Du möchtest ihn damit überraschen und erfreuen.

Leider geht das nach hinten los - die Überraschung ist zwar da, nämlich auf Deiner Seite und zwar negativ besetzt, denn Dein Partner scheint "blind" zu sein und Deine neue Frisur gar nicht zu bemerken.

Ebenso kann es sich natürlich auch reziprok verhalten - du verhältst Dich Deinem Partner gegenüber nach vor genanntem Schema. Dann Deine Verwunderung, weil Dein Partner "sauer" reagiert.

Oder nimm einfach an, Du hast fast fünf Stunden in der Küche verbracht. Fünf Stunden konzentrierter Küchenarbeit! Du hast etwas Leckeres "gezaubert", den Tisch schön dekoriert, servierst ein fantastisches Essen - ein Candlelight-Dinner vom Feinsten - Deine Frisur wird nur noch durch das zärtliche Funkeln in Deine Augen getoppt und der Hauch von Luxuskleid bringt Deine grazile Figur noch besser zur Geltung. Nun stehst Du neben ihm/ihr und schaust sie erwartungsvoll an…

Du wartest auf ein Lob, bist stolz auf das Geschaffene und möchtest einen Kommentar - Du möchtest einfach sehen, dass Dein Partner das zu schätzen weiß, es genießt.

Dein Partner sitzt jedoch nur schweigend da, lässt sich bedienen, liest nebenher eine Zeitung, lässt so nebenbei eine Bemerkung fallen wie:

Und schaufelt dann mit einer schon vulgär anmutenden Gleichgültigkeit die liebevoll zubereiteten Speisen innerhalb weniger Minuten in sich hinein. Dann steht er/sie auf, reckt sich, geht ins Wohnzimmer und macht - noch immer schweigend - den Fernseher an, um sich eine dieser blöden Talkshows anzusehen.

Dies dürfte dann bei vielen Partnerschaften der Augenblick sein, in dem Mordpläne im Kopf aufblitzen und virtuell auch durchspielt werden!

Spätestens in solchen Augenblicken kämpfen viele Menschen innerlich gegen ihre Tränen an. Sie sind frustriert und deprimiert.

Es gibt nun zwei Alternativen in dieser ganz speziellen Situation, die im Prinzip eigentlich gar keine Alternativen darstellen, ebenfalls keine Besserung der Situation:

Beides jedoch ist falsch!

Du hast nun an Beispielen erlebt, wie es Dir, aber auch Deinem Partner ergehen kann. Denk immer daran, dass Dein Partner ebenso verletzlich ist, wie Du selbst. Auch Dein Partner braucht Anerkennung und das Gefühl, geliebt und beachtet zu werden.

Also sei Deinem Partner eine liebevolle und aufmerksame Begleiterin auf Eurem gemeinsamen Lebensweg und vernachlässige diese Partnerschaft nicht.

Freund- und Partnerschaften wollen gepflegt werden!

Kleine Aufmerksamkeiten erhalten nicht nur die Freundschaft, sondern signalisieren echte Verbundenheit!

Außerdem wirken diese Aufmerksamkeiten auch überaus belebend auf eine Partnerschaft!

In keiner Gemeinschaft sind unsere Schicksale so eng miteinander verknüpft, wie in einer Lebensgemeinschaft, ob nun mit oder ohne Trauschein!

Doch gerade hier schleichen sich - auf Grund der unmittelbaren zeit- und örtlichen Nähe - mit der Zeit Gewohnheiten ein, die einem ganz bestimmten Muster zu folgen scheinen. Ein deutliches Absinken des sozialen Bildungsniveaus und der Qualität der verbalen Kommunikation ist dabei häufig zu verzeichnen. Entweder münden alle begonnenen Gespräche in einen Streit oder aber in destruktive Non-Verbalität.

Diesem - eigentlich globalen - Phänomen müssen wir auf alle Fälle zu widerstehen suchen. Denn ein Absenken des gesellschaftlichen Niveaus (Sozialstatus) kann leicht zu verbalen Entgleisungen und hierdurch zu nicht wieder gut zu machenden Irritationen führen.

Verbalgewalt ist sozusagen der Anfang einer Kette von Eskalationen, die letztendlich in körperliche Gewalt einmünden.

Verbale Gewalt wie:

oder:

rohe physische Gewalt:

Befindet sich als die Partnerschaft auf einem direkten Kollisionskurs mit derartigen Geschehnissen, kann eventuell ein mit Absicht sachlich kurz geführtes Gespräch über eine Partnertherapie oder entsprechende Alternativangebote, die dem Erhalt der Partnerschaft dienen könnten, gesucht werden.

Als eine der möglichen kurzfristig realisierbaren Möglichkeiten böte sich in diesem Fall auch das Autogene Training an.

Sicher ist das Autogene Training kein Allheilmittel, aber richtig eingesetzt, kann es in der Tat Spannungen im Umgang mit dem Partner abbauen helfen.

Wichtig ist vor allen Dingen, dass Dein Partner und Du selbst Dir in vollem Umfang Eurer Situation bewusst seid und es auch wirklich ändern wollt!

Entwickle jeden Tag positive Gedanken - trainiere Dich darauf!

Es ist ein guter Anfang, täglich positiv zu denken und zu handeln!

Durch Dein positives Denken und Handeln veränderst Du auch Dein engstes Umfeld positiv!

Denke vor allem immer daran:

Dieser und viele andere analog dazu gehörten Sprüche sind uns allen wohl vertraut. Leider denken wir überhaupt nicht, oder aber viel zu spät daran.

Natürlich wissen wir; höflich, nett und bescheiden zu sein, ohne dass man "schleimen" muß, bringt uns mehr Nutzen, als wenn wir fortwährend auf Krawall aus sind.

Verhalten wir uns jedoch positiv unserer Umgebung gegenüber, nimmt diese das sehr wohl wahr und reagiert entsprechend positiv.

Nur wirklich dumme Menschen werden hier von Feigheit vor Konfrontation oder gar von Unterwürfigkeit sprechen. Doch diese Sorte Menschen sollte Dich auch nicht weiter interessieren, beziehungsweise ihre Denkweise sollte die Deine nicht tangieren.

Es ist vielmehr gut - in den meisten Fällen - nett zu sein, die Menschen anzulächeln und dem Partner im genau richtigen Moment das Gefühl zu vermitteln, dass Du ihn nicht nur gern hast, sondern eine tiefe Liebe und Zuneigung für ihn empfindest.

Es kann nicht verkehrt sein, das eigene Wissen zu vermehren. In entsprechenden Fachabteilungen der öffentlichen Büchereien gibt es sehr gute Fachliteratur zu diesen Themen.

Vielleicht weißt Du ja nicht, wo anfangen, welches Buch lesen - nun, es gibt da Bibliothekarinnen, die haben das gelernt und die sitzen da, um Dir zu helfen, also nimm diese Hilfe auch in Anspruch!

Da es die verschiedensten Gründe gibt, warum es in einer Freundschaft oder Beziehung "kriselt", gibt es natürlich auch verschiedene Fachbücher darüber.

Es fängt an mit allgemeinen Beziehungsproblemen, den Bedürfnissen, die Menschen haben und geht weiter mit der Vorliebe bei sexuellen Praktiken, die manchmal ebenfalls zu Irritationen innerhalb der Partnerschaft führen können.

Wir wissen beispielsweise, dass es eine Vielzahl von Gründen für ein "Nicht-Funktionieren" einer Beziehung geben kann. Die Quelle Nummer Eins allen Ungemachs ist dabei fast immer die sexuelle Ausrichtung, die Praxis und der Vollzug. Ein ebenfalls nicht ganz unwichtiger Punkt ist dabei natürlich auch das Geld. Geldknappheit ruft Ängste hervor, die sich auch auf die Partnerschaft auswirken.

Dies lässt dann meist auf eine gewisse sexuelle Inkompatibilität zwischen zwei Menschen schließen.

Natürlich wirst Du Dich jetzt fragen, warum das dann nicht gleich am Anfang sichtbar wurde. Eben das hängt nun mit der Verliebtheit zusammen, die zwei Menschen für einen gewissen Zeitraum eng verbindet. Alles Unangenehme wird überhaupt nicht wahrgenommen und somit auch nicht für spätere Überprüfungen registriert.

Erst nach einiger Zeit stellt sich dann vielleicht heraus, dass entweder Du nicht bereit bist, bestimmte Sexpraktiken mit zu machen, die Dein Partner gern vollziehen würde, oder aber Du hast Wünsche, die Dir Dein Partner auf keinen Fall erfüllen will!

Für diese Blockaden gibt es die verschiedensten Gründe:

Falsche Erziehung, Unwissenheit, durch Hörensagen vermitteltes Negativbild, welches nicht nur Angst macht, sondern auch mit der moralischen Keule arbeitet, allgemeine Frustration, Ekel vor bestimmten Praktiken (Fellatio, Cunnilingus, Analverkehr) und immer wieder dabei eine unbestimmte Furcht auch vor dem Unbekannten.

Wichtig ist vor allem, dass Du Dich von den Gedanken befreist, sexuelle Praktiken der verschiedensten Art seien lediglich perverse Auswüchse menschlicher Fantasien. Wenn nicht bestimmte Grenzen (Kindesmissbrauch oder Vergewaltigung gegen den Willen der betreffenden Person) überschritten werden, sind sexuelle Praktiken weder pervers noch unmoralisch!

In einer Partnerschaft unter erwachsenen und aufgeklärten Menschen gibt es - gegenseitiges Einvernehmen voraus gesetzt - keine Unmoral!

Dabei rede ich nicht von abartig kranken Praktiken, die es auf dem großen Spielfeld sexueller Betätigung natürlich auch gibt. Dies allerdings zu erkennen und zu verstehen bedarf eines gewissen Bildungsstandes, den Dir darin geschulte Personen vermitteln können.

In diesem Referat würde eine weiter gehende Diskussion über dieses Thema weit übers Ziel hinaus schießen.

Der einzige sichere Weg, aus dem Teufelskreis miß- oder unverstandener Wünsche und Bedürfnisse heraus zu kommen, besteht darin, vorab ein klärendes Gespräch miteinander zu führen, welches sehr wohl im Anschluß daran in eine professionelle Beratung führen kann.

Aber vergiß bitte nicht, was ich schon im Laufe des Referates erwähnte - Berater sind nicht gleich Berater! Leider gibt es eine Reihe sehr schlechter Berater, die lediglich auf Profit ausgerichtet sind und keine wirklich fundierte und der jeweiligen Situation angepasste Hilfe bieten.

Natürlich gibt es außer den sexuellen auch noch andere Probleme. Das zweithäufigste Problem in einer Beziehung ist das Geldproblem.

Im Verlauf einer Partnerschaft können akute Geldprobleme, die sich so zusagen chronisch durch die Beziehung schlängeln, zu ernsten Schwierigkeiten, bis hin zur Zerstörung der Partnerschaft führen.

Was soll ich Dir hier groß erzählen - entweder man arrangiert sich mit den zur Verfügung stehenden Mitteln und versucht den Mangel an Geld durch positives Denken zu nivellieren, oder man überlegt sich alternative Methoden legaler Geldbeschaffung. Leuchtet dagegen am Horizont kein Hoffnungsschimmer auf Besserung der Situation, wird es irgendwann zu einem Crash kommen, in dessen Verlauf die Partnerschaft auseinander brechen kann.

Trotzdem möchte ich an dieser Stelle erwähnen:

Ich möchte trotzdem noch einmal auf das Finanzielle zurückkommen - hier taucht nämlich spätestens jetzt eine Frage von eminenter Bedeutung auf.

Früher, in alten Zeiten (manche sagen spöttisch: "da hatten wir ja noch nen Kaiser") war es üblich und galt als selbstverständlich, daß junge Frauen sich "gut" verheiraten. Gut in dem Sinne, daß diese Frauen finanziell abgesichert waren. Liebe war da eher von sekundärer Bedeutung.

Größtenteils hat sich das heute geändert - auch, weil es mittlerweile Frauen gibt, die wesentlich mehr als ihre Männer in ihren Berufen verdienen.

Trotzdem ist es natürlich nicht ausgeschlossen, dass ausgerechnet Du an einen Partner/In gerätst, der/die Dich lediglich als Altersversorgung ansieht.

Gerade in Kreisen, die stark in der Öffentlichkeit stehen, ist diese Versorgungsmentalität bei Partnern, die eben nicht das Geld verdienen, welches sie brauchen, um sich einen Standard zu schaffen, wie er ihnen von anderen vorgelebt wird, stark ausgeprägt.

Auch etwas darstellen wollen - und sei es auch nur durch die Verbindung mit einem reichen oder zumindest prominenten Partner.

In diesen Beziehungen ist es dann meist so, dass die "Liebe" sich sofort abkühlt, wenn der Partner vielleicht bankrott geht oder aus sonstigen Gründen plötzlich "arm" wird. Die Folge ist dann konsequenterweise eine Trennung.

Das ist aber keine Partnerschaft, wie wir sie als Partnerschaft definieren würden!

Andererseits gibt es aber auch Partner, die sich mit ihrem vielen Geld "Liebe" erkaufen.

Es wird ein "goldener Käfig" geboten und dann wird die völlige Unterwerfung der "armen" Person erwartet. Dies ist allerdings vordergründig nicht immer gleich erkennbar.

Aber auch hier wird Partnerschaft und Liebe lediglich über das Vehikel "Geld" definiert.

Die Wahrheit sieht in derartigen Fällen meist so aus, dass der vermögende Partnerteil dem anderen "seinen" Stempel aufdrücken will. Es geht hier um Macht und dessen Ausübung im Privatbereich. Über kurz oder lang jedoch können derartige Machtphantasien bei der dominierten Person zu einer pervertierten Unterwerfungsstrategie führen - falls die Person nicht schon vorher Reißaus nimmt - die in einer völligen Aufgabe der eigenen Identität besteht.

Mit "Liebe" im klassischen Sinn hat das nichts zu tun!

Vieles spricht dafür, daß Personen, die sich auf einem unterschiedlichen Bildungsniveau bewegen, auf Dauer nicht glücklich werden können.

Dabei kommt es häufiger vor - als allgemein bekannt ist - daß eine der beiden Parteien versucht, die andere Partei zu dominieren und entweder auf ihr Niveau hinauf- beziehungsweise herab zu ziehen!

Gerade bei derartigen Konstellationen bestände aber die Chance - ohne Machtspielchen zu spielen - voneinander zu lernen!

Häufig sind gerade die "einfachen" Menschen mit einer ziemlich hohen sozialen Kompetenz (Empathie) ausgestattet, welche ihren dann hochintelligenten Partnern meist fehlt.

Unter den vielen Themen, die innerhalb einer Partnerschaft über kurz oder lang zu einem ernsthaften Streit führen können, gibt es das Thema "Freizeit" und die Gestaltung derselben.

Auch hier kann - muß aber nicht - ein riesiges Frustrationspotential enthalten sein. Es geht dabei um das unter Partnern unterschiedliche Freizeitverhalten.

Nehmen wir mal an, Du segelst gern (was übrigens mein Lieblingshobby ist ;-)), während Dein Partner viel lieber in den Bergen rumkraxelt.

Vielleicht gehst Du aber auch gern spazieren und Dein Partner haßt Spaziergänge und will dafür lieber mit dem stinkenden Auto durch die Landschaft fahren, was für Dich aber öde ist.

Im Normalfall - und unter vernünftigen Menschen - müssen diese Gegensätze nicht unbedingt und zwangsläufig dazu führen, dass man sich darüber so exzessiv streitet, dass hinterher nur noch die Trennung in Frage kommt.

Vielmehr solltet Ihr Euch zusammen setzen und sachlich abklären, wie man Eure verschiedenartigen Interessen unter einen "Hut" bekommt.

Schließlich sollen beide Parteien etwas von der Freizeit haben und dabei muß halt eben auch der "Spaßfaktor" mit berücksichtigt werden.

Dies jedoch setzt eine ernsthafte verbale Auseinandersetzung mit diesem Thema voraus!

Es gibt natürlich die verschiedensten "passiven" Hobbys, die scheinbar niemandem wehtun, in einer Beziehung aber echt nervend sein können.

Als Lustkiller Nummer Eins würde ich das Fernsehen nennen.

Fernsehen im Übermaß macht entgegen landläufiger Meinung träge und dumm!

Es hat bereits in der Vergangenheit viele Fälle in Partnerschaften gegeben, in denen Partnerteile ausgerastet sind und ihre Partner nicht nur angegriffen, sondern zum Teil schwer verletzt und sogar getötet haben!

Natürlich ist Fernsehen in unserer heutigen Zeit nicht mehr aus unserem Alltag weg zu denken. Die meisten Haushalte in Deutschland verfügen mindestens über einen, viele sogar über zwei oder mehr Fernseher.

All die vielen Gewinn-, Talk- und Spielshows nehmen bei einem hohen Anteil der Bevölkerung weltweit einen zeitlich hohen Anteil ein.

Dies wiederum führt in der Partnerschaft zu einer Entfremdung und zur psychischen Einsamkeit. Daraus wieder resultieren zwangsläufig Frustrationen, die entweder depressiv oder schlimmstenfalls äußerst aggressiv abreagiert werden (beides ist schlimm!).

Auch hier solltest Du versuchen, ein gewisses Gleichgewicht herzustellen.

Abschließend möchte ich zu diesem Thema feststellen:

Wenn Du mit Deinem Partner nicht über Eure Probleme sprichst, wird sich in Eurer Beziehung auch nichts zum Positiven hin verändern!

Es wird im Gegenteil über kurz oder lang zu einer Art "showdown" kommen, der im harmlosesten Fall zu einer Trennung führt.

An Dir liegt es nun, aus dem Dir vorliegenden Referat die für Dich richtigen Schlüsse zu ziehen und daraus - vielleicht - nicht nur etwas zu lernen, sondern selbst partnererhaltende Strategien zu entwickeln.

Ich wünsche Dir dabei viel Spaß und ein gutes Gelingen!

Cornelia Warnke

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